Perchtoldsdorf: Perchtoldsdorf, der idyllische Weinort und Träger eines ideellen Weltkulturerbes (Hiataeinzug), kann weiterhin mit Großbauprojekten zugepflastert werden. Das befürchtet zumindest die Bürgerliste unter Gabriele Wladyka. Sie hat bei der letzten Gemeinderatssitzung einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, wonach eine Bausperre bezüglich der Geschoßflächenzahl zu verordnen sei. In Klosterneuburg und Mödling, beide wie Perchtoldsdorf von ÖVP-Bürgermeistern regiert, wurde diese längst beschlossen.
Worum geht es? Die Bürgerliste fordert schon sehr lange eine Reduktion der Bebauungsdichte im Perchtoldsdorfer Kerngebiet, die jetzt meist bei 60% liegt, sie kann an Eckgrundstücken bei geschlossener Bebauung sogar um 50% erhöht werden, also 90%. Gemeinderätin Wladyka: “Es gibt noch viele Grundstücke, die mit kleinen Häusern bebaut sind und wenn da jemand stirbt, fallen diese Häuser meist Bauträgern in die Hände, die bis zum letzten Zentimeter alles ausschlachten.”
Mit der neuen Bausperre, die durch eine Novelle des NÖ-Raumordnungsgesetzes möglich wird, könnte man die Geschoßflächenzahl mit maximal 1 fixieren und nur in bestimmten Bereichen eine verdichtete Bebauung zulassen.
Mit dem Hinweis, es gebe keine Bürgerbeteiligung und auch keine Grundlagenforschung, wurde der Dringlichkeitsantrag der Bürgerliste von der schwarz-grünen Rathauskoalition sowie den NEOS abgelehnt. SPÖ und FPÖ waren für den Antrag. “Dass die Koalition beides missachtet, hat sie bei der letzten Änderung des Bebauungsplanes bewiesen. Sowohl die Grundlagenforschung als auch viele Bürgerinnen und Bürger forderten die Beschränkung auf sechs Wohneinheiten für ein Baugrundstück. Der Bebauungsplan wurde auch so aufgelegt und den Bürgerinnen und Bürgern so zur Kenntnis gebracht. Beschlossen wurde aber vielfach anderes. Für viele Grundstücke wurde aufgrund von Interventionen die Errichtung von 12 Wohnungen bewilligt”, ärgert sich auch SPÖ-Gemeinderat Hofrat Anton Plessl.
Na ja, in Perchtoldsdorf gehen die Uhren halt wieder einmal etwas anders.