Öffentliche Bäder kämpfen ums Überleben

 Perchtoldsdorf: Die Bürgermeisterinnen Andrea Kö (Perchtoldsdorf) und Silvia Drechsler (Mödling) schlagen Alarm: Beide Kommunen betreiben Hallen- und Freibäder, deren Betriebszuschüsse pro Jahr insgesamt mehr als 4,5 Mio. ausmachen. „Kostentreiber sind hier vor allem Energie und Lohnkosten“, so Kö, und die „operative Abgangsdeckung liegt in Perchtoldsdorf bei knapp unter 2 Millionen Euro im Jahr“, macht die Ortschefin deutlich. 

Die Bürgermeisterinnen Andrea Kö (Perchtoldsdorf) und Silvia Drechsler (Mödling) sehen die Zukunft der Gemeindebäder im Bezirk Mödling gefährdet. Foto: Marktgemeinde Perchtoldsdorf

Jährliche Zuschusserfordernisse in Millionenhöhe jährlich 

Drechsler ergänzt die Problemlage, vor der die Gemeindebäder stehen: „Anders als in Thermal- und Wellnessbädern können die gestiegenen Lohn- und Betriebskosten im Sinne der kommunalen Daseinsvorsorge nicht auf den Gast übergewälzt werden. Hinzu kommt das Thema Schwimmunterricht“, das an beiden Standorten mit jeweils einem breiten Bildungsangebot für entsprechenden Ressourcenbedarf beim Bad sorgt. 

Breitere Finanzierungmodelle auf Bezirksebene notwendig 

Zur operativ problematischen Lage kommt der Sanierungsbedarf der Freizeitanlagen, die wie im Falle des denkmalgeschützten Mödlinger Stadtbads aus der Zwischenkriegszeit stammen bzw. wie das Perchtoldsdorfer Freizeitzentrum 1979 eröffnet wurden. Die letzten großen Renovierungen fanden in beiden Häusern um die Jahrtausendwende statt. Investitionen der letzten Zeit wie die heuer als Ersatz für den Vorgängerbau neu errichtete Röhrenrutsche in Perchtoldsdorf dienen laut Kö lediglich dazu, „um überhaupt ein Angebot gerade an Familie mit Kindern legen zu können. Dabei kommen die Bäder allen Bezirksgemeinden zugute, weshalb die Finanzierung auch auf breitere Schultern gelegt werden muss.“ 

Für die Bäder in Mödling und Perchtoldsdorf sind die hohen Energieverbräuche und -kosten, die notwendigen Investitionsvolumina für Maßnahmen zu CO2-Reduktion und Klimawandelanpassung, die Personalknappheit und die wirtschaftliche Nachhaltigkeit in Verbindung mit Bedarfsanpassung, etwa durch Attraktivierung vor dem Hintergrund schrumpfender Gemeindehaushalte, eine zunehmend unlösbare Aufgabe.