Perchtoldsdorf: Tausende Menschen feierten am 6. November das 600-jährige Bestehen des Hiataeinzugs. Österreichs größtes und ältestes Erntedankfest geht auf eine Legende im Jahre 1422 zurück. Damals wurde der Weinhüter Thomas während seines Dienstes von Banditen krankenhausreif geschlagen und fand im Haus des heutigen Heurigen Breitenecker in der Elisabethstraße Zuflucht. Dort wurde er auch gesundgepflegt und konnte am 6. November, dem Leonharditag, erstmals wieder in die Kirche gehen. Zum Dank für seine Rettung wird seither jeden ersten Sonntag nach Leonhardi (heuer fiel der 6. November auf einen Sonntag) der Hiataeinzug begangen und groß gefeiert.
Wie jedes Jahr war auch heuer wieder die 80 Kilo schwere Erntekrone, die sogenannte Pritschn, im Mittelpunkt der Veranstaltung. Sie wurde vom Winzer Karl Brodl jun. vom Heurigen Breitenecker (Franz und Barbara Breitenecker waren diesmal auch Hiatavater und Hiatamutter) in einer riesigen Prozession mit Pferden, Blasmusik und der Hauerschaft in die Pfarrkirche getragen. Heuer gab es auch wieder einen eigenen Kinder-Hiataeinzug. Willi und Benni, die Kinder von Willi Nigl, trugen die Kinderpritschn.
Schlusspunkt des Hiataeinzugs war traditionsgemäß das Gstanzlsingen der jungen Hauerschaft, die die Politik aus allen Lagern ordentlich aufs Korn nahm.
Unter den Ehrengästen war diesmal auch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, die den Hiataeinzug als eines der wichtigsten immateriellen Weltkulturerbegüter Europas bezeichnete.
Wer nach dem Festakt zum Heurigen gehen wollte, hatte es schwer. Ohne Reservierung keine Chance auf einen Platz. Manche Buschenschanken waren bereits Monate vor dem Hiataeinzug ausgebucht. “Bei uns herrschte Ausnahmezustand”, brachte es ein Gastronom auf den Punkt. Soll den Perchtoldsdorfer Weinhauern nichts Schlimmeres passieren.
Einen großen Bildbericht über den Hiataeinzug heute und gestern lesen Sie ab 15. November in der neuen Ausgabe der Heurigenzeitung.