In der neuesten Ausgabe der Heurigen Zeitung macht sich der Perchtoldsdorfer Gastwirt Franz Gerhart über seinen Ärger Luft, dass der Staat alles reglementieren will. Er kämpft für die Freiheit, ungesund leben zu dürfen. Nach dem Motto: “Das Recht auf einen Tschick, ein Glas Wein und ein fettes Schnitzel”. Lesen Sie hier seinen Beitrag, der sicher zu Diskussionen Anlass geben kann:
#RAUCHEN, der Kampf der Vernunft versus Lebensqualität. #ALKOHOL, der Kampf der Vernunft versus Lebensqualität. #FETTLEIBIGKEIT, der Kampf der Vernunft versus Lebensqualität.
Im besten Fall vereint eine Person alle diese Süchte und wird zum Hoffnungsträger der Pensionsversicherungen. Unterstützung finden diese Genussmenschen, genannt Idioten, mannigfach.
Der Staat, der an den Tabakwaren 80% abschöpft, die Heurigen, Wirte, Bars, die mit Limonaden allein ihren Zweck verlieren würden. Die Lebensmittelindustrie, welche alles Ungesunde im Übermaß in die Regale stellt.
Heilsbringer wollen uns von all dem Übel befreien. Unter dem Vorwand, alle zu schützen, greifen sie selbstbewusst in meine Rechte ein.
Als Beispiel nenne ich eine Bildergalerie. Die ist als solches erkennbar. Dort will ich keine Schuhe kaufen. Ein Wirt, der sich als Raucherlokal zu erkennen gibt, wird keine Werbewirkung bei Nichtrauchern erzielen. Der Nichtraucher wird das Lokal mit seiner Familie meiden. Ebenso wird das Puff nicht als Ziel für den Familienausflug zur Wahl stehen.
Alle reden von Traditionen. Die älteste und bekannteste aller Traditionen ist das Wiener Kaffeehaus. Eine Melange, die Zeitung und eine Zigarette. Künstler, Künstlergruppen, Hinz und Kunz lebten das. Diese Leben hängen heute in Museen und Galerien. Niemand möchte diese Werke missen, weil der Künstler Kokain, Alkohol, Hurerei betrieben oder geraucht hat.
Branntweiner, Beiseln, Tschecherantenlokale werden weiterhin ihre Berechtigung haben müssen. Diese Leute wollen nicht bekehrt werden, sie wollen keine intellektuellen Gespräche bei veganen Snacks und einem bunten Smoothie führen. Sie wollen den Rest an Freiheit konsumieren. Ein Recht auf Tschik, ¼ Wein, ein fettes Schnitzel.
FREIHEIT in der Gewerbeausübung, mit legalen Konsumartikeln.
FREIHEIT bedeutet Eigenverantwortung und Selbstbestimmung.
DIKTATUR hatten wir schon.
900.000 Unterschriften bei einem Raucher-Volksbegehren heißt, 5.500.000 der Wahlberechtigten Österreicher fanden es nicht problematisch genug dafür zu unterschreiben.
Franz Gerhart
PS: Nolens Volens füge ich mich im Gasthof dem Gesetz. Privat fröne ich weiter meinen Lastern unter Gleichgesinnten. Statt in Einkaufstempeln gebe ich mein Geld Amazon und der Kollege wird mich eher spärlich sehen.
Ich werde sterben. An Krankheit, an Alter, am allergenen Essen, an einem morschen Baum, einem 2,5 Tonnen schweren SUV den eine 70 kg Frau lenkt, vielleicht am Blitz, am Ozonloch, an der Vogelgrippe, an den Frequenzen des Funkmastes. Als 60 jähriger, unsportlicher Mensch wahrscheinlich nicht am Sex. Ich werde sterben. Mit einem Schnitzel im Bauch, einem guten Glas Rotwein und einer Zigarette. Ich werde manches bedauern, aber, ich habe wenigstens etwas zu bedauern.
Werter Herr Gerhart,
Grundsätzlich kann ich Ihrem Pladoyer für Freiheit und Selbstbestimmung zustimmen. Der Staat soll sich sehr zurückhalten, seinen BürgerInnen andauernd und überall hereinzureden, ES SEI DENN, das Ausleben der Freiheit durch einen Einzelnen tangiert die Freiheit der Anderen.
Und hier unterscheiden sich Ihre Beispiele, welche Sie ohne Differenzierung aufführen: Ihr Schnitzel, Ihr Viertel Wein (oder gar zwei…) soll Ihnen niemand verbieten dürfen! Wenn es aber um das Rauchverbot in der Gastronomie geht, dann werden Unbeteiligte tangiert: Passivrauchen ist nachweislich und unstrittig gesundheitsschädlich. Weder Angestellte des Lokals, noch nichtrauchende Gäste können sich hier schützen – es herrscht ein sozialer Druck der Raucher auf Nichtraucher.
Oder versuchen Sie mal, als Nichtraucher und Mitglied einer gemischten NR / Rauchergruppe alle ins NR-Kammerl zu bewegen.
Fast überall in der westlichen Welt ist das Rauchen in Lokalen inzwischen aus genau diesem Grund untersagt. Und die Welt ist – Unkenrufen zum Trotz – doch nicht untergegangen.
Freundliche Grüße!
H. Stattmann
S.g. Hr. od Frau Stattmann,
ich kann Hr. Gerhart nur rechtgeben in seiner Argumentation, die Bevormundung der Politik muss und
soll eine Grenze haben.
Wenn Sie damit argumentieren dass Arbeitnehmer unfreiwillig dem sog. Passivrauchen ausgesetzt sind
kann ich nur sagen das der Arbeitgeber und Inhaber allein die Spielregeln bestimmt und die Mitarbeiter nicht gezwungen werden in solchen Betrieben zu Arbeiten, so wie überall in der freien Wirtschaft wo es Arbeitsplätze gibt die nicht für jeden geeignet sind.
Die Freiheit das zu leben was Herr Gerhart als seine Lebensqualität erachtet muss Ihm als Lokalbetreiber
und Eigentümer auch das Recht geben sein Lokal so zu führen wie es seinen Prinzipien entspricht.
Gott sei dank haben wir in unserem Land noch die Entscheidungsfreiheit auszuwählen.
Diese Bevormundung Staates wegen braucht niemand, es ist auch nicht tolerierbar das über das eigene
Eigentum hinwegentschieden wird, es wird ja auch keiner dazu gezwungen solche Lokale zu besuchen.
Und so ganz Rauchfrei ist es in Europa auch nicht.
Es gib genug Nichtrauchrerlokale und es werden immer mehr, ist auch kein Problem, aber die Freiheit zu wählen muss bleiben.
h.ruth