Perchtoldsdorf: “Mozart und Beethoven waren Genies, aber Schubert war ein Wunder”, zitierte Landtagsabgeordnete Marlene Zeidler-Beck bei ihrer Eröffnungsrede den Maler Marc Chagall. Dieses Wunder Beethoven zu ergründen, war die Intention des Regisseurs Alexander Paul Kubelka für die heurigen Sommerspiele in Perchtoldsdorf. “Schubert, für immer und ewig” heißt das Schauspiel von Peter Turrini, das sich um Liebe, Freundschaft, Vertrauen und Tod dreht und am 27. Juni Premiere hatte.
Zusammen mit einem hochkarätigen Ensemble – Clara Frühstück (Performance & Klavier), Oliver Welter (Performance, Gesang, Der Tod & Nepomuk Feder), Stephan Bieker (Franz Schubert), Lenya Gramß (Josepha von Weisborn), Andrei Viorel Tacu (Leopold Kupelwieser), Felix Oitzinger (Franz von Tassié), Fanny Holzer (Dorothea Tumpel), Lisa Schrammel (Louise Lautner) – taucht das Publikum ein in die Welt des Künstlers und Menschen Franz Schubert, das von unerfüllter Sehnsucht und übermächtiger Kreativität geprägt war. Schubert wurde nur 31 Jahre alt (1797-1828).

“Wie konnte ein Mensch, der so traurig und minderwertig – durchaus auch im körperlichen Sinne – empfand, ein solches Universum an Schönheit erschaffen?”, fragte sich Peter Turrini im Vorfeld des Stücks.
Das fragten sich wahrscheinlich auch viele Premierengäste. Diese wurden mit vielen Schubert-Kompositionen und stimmigen Dialogen in der Wiener Mundart der Biedermeierzeit belohnt, auch wenn das Stück am Anfang nur langsam in die Gänge kam und der Handlungsfaden einige Kurven machte. Warum man ausgerechnet einen Deutschen als Hauptdarsteller ausgewählt hat, der den Wiener Dialekt des Schubert Franzl nicht beherrscht (Stephan Bieker spielte seinerzeit in der vom Kölschen Dialekt dominierten TV-Serie “Hausmeister Krause” mit), ist wahrscheinlich das Geheimnis von Regisseur Kubelka.

Nichtsdestotrotz begeisterte das Stück neben seinem interessanten Inhalt und den schauspielerischen Leistungen vor allem auch durch das Bühnenbild (stammt ebenfalls von Kubelka) vor der Burg Perchtoldsdorf, ein Ort, in dem sich Schubert auch eine Zeitlang aufhielt.
Für eine Welturaufführung hätte man sich bei der Premiere neben der Bürgermeisterin, der örtlichen Geistlichkeit und dem Bezirkshauptmann doch noch etwas mehr Prominenz erwartet, aber die war diesmal spärlich gesät. Auch der Autor selbst, Peter Turrini (80), musste sich krankheitsbedingt entschuldigen. Einer der wenigen Promis war der Schauspieler Stephan Paryla, der sich im Gespräch mit noe24-Redakteur und Theaterwissenschafter Maximilian Schwertführer (er ist auch Co-Autor des neuen Schauspielführers) voll begeistert zeigte. “Es war sehr schön, fantastisch, Schubert, diese Musik. Und auch das Bühnenbild.”
“Schubert, für immer und ewig”, auch von der Presse überwiegend hochgelobt (Kleine Zeitung, Kurier, Standard), läuft noch bis 26. Juli.