Perchtoldsdorf: Megawirbel in der Perchtoldsdorfer SPÖ: Nachdem bereits einige Mandatare das Handtuch geworfen haben (noe24.at berichtete), sorgt eine Mail des ehemaligen geschäftsführenden Parteiobmanns Peter Kolros für Aufregung. Die Mail ging an die SPÖ-Bundesorganisation, und darin gibt Kolros seinen “sofortigen Austritt aus der SPÖ” bekannt.
In der Begründung heißt es unter anderem wörtlich: “Leider entwickelten sich in der Ortsgruppe Strömungen – geleitet von Neid und persönlichen Animositäten – , die die Öffentlichkeitsarbeit letzten Endes bis zum Stillstand boykottierten, was mich und in der Folge drei weitere Vorstandsmitglieder veranlassten, den Vorstand zu verlassen.
Seit diesem Zeitpunkt ist die SPÖ in Perchtoldsdorf im Ort völlig unsichtbar. Das resultiert ausschließlich aus der offensichtlichen Unfähigkeit des Teams Ingin Giffinger/ Ingin Wagner, wofür diese die volle Verantwortung zu tragen haben.
Es gibt keine Öffentlichkeitsarbeit, wie Betreuung der Homepage, Facebook, Print-Newsletter etc., ja selbst die Schaukästen werden nicht aktualisiert. Ob es ein zukunftweisendes Wahlprogramm samt Spitzenkandiaten oder Spitzenkandidatinnen für die Gemeinderatswahl Jänner 2025 gibt, wage ich zu bezweifeln…Da sich das ohne Mitgliederversammlung selbst „gekürte“ Team Ingin Giffinger/ Ingin Wagner nicht an interne Vorstandsbeschlüsse gebunden fühlt, schaltet und waltet es bar jeder parteipolitisch vorrausschauender Logik.
Ich spreche dem Team Giffinger/Wagner auch jegliche Wirtschaftskompenz ab. Das lässt sich daran festmachen, dass der Mietvertrag des historischen Parteilokals „Hyrtlhaus“ an DER Adresse Perchtoldsdorf Paul Katzbergerplatz 5 – seit 105 Jahren SPÖ! aus nicht nachvollziehbaren Gründen per 31.7.2024 gekündigt wurde, obwohl ein geltender Vorstandbeschluss vom 17.07.2023 aufrecht ist, der besagt, dass bis zur Wahl an dem Mietvertrag nicht gerüttelt wird.- die Finanzierbarkeit wurde ausführlich diskutiert und valide abgesichert. Der Beschluss wurde mit einer Gegenstimme – Frau Giffinger – angenommen. Das genannte Vorgehen vom Team Giffinger/Wagner ist ein nicht wieder reparierbarer Schaden für die Ortsgruppe in Perchtoldsdorf. Für Spott und Häme ist dadurch in unserem Ort ist gesorgt.
Ich werfe Ingin Giffinger/ Ingin Wagner größtes parteischädigendes Verhalten vor! Ich ersuche um Überprüfung dieser Tatbestände.
Abgesehen davon wird mit den Geldern der Mitglieder und Steuergelder aus der Parteienfinanzierung in derart skandalöser Weise umgegangen, dass ich dieses System mit meinen Beiträgen nicht mehr unterstütze.”
noe24.at bat Ing. Susanne Giffinger um Stellungnahme zu den schweren Vorwürfen gegen sie. Hier zitieren wir aus einem Schreiben an noe24-Chef Lothar Schwertführer:
“Eingangs bedanke ich mich im Namen der SPÖ Perchtoldsdorf für die Möglichkeit, Dir den Status unserer Bewegung zum aktuellen Zeitpunkt präsentieren zu können.
Die SPÖ Perchtoldsdorf befindet sich aktuell in einem umfassenden Konsolidierungs- und Modernisierungsprozess. Veränderungen sind für unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Herausforderungen verbunden und leider glückt dabei nicht immer alles im Einvernehmen.
Uns als SPÖ Perchtoldsdorf ist es jedoch wichtig, die Leistungen aller, die sich für unsere Ortsorganisation, unsere Ideen und politischen Ziele mit großem Engagement eingebracht haben, hervorzuheben und ihnen größten Respekt und Dank dafür auszusprechen. Die wertvollen Beiträge sind auch durch nichts zu schmälern. Auch wenn es gelegentlich Differenzen gibt, ich kann Dir ausdrücklich versichern, dass unsere Hand stets für alle ausgestreckt bleibt!
Unsere Verantwortung und Herausforderung ist es jedoch aktuell, unsere Ortspartei in die Gegenwart und Zukunft zu führen und vor allem wieder zurück zu den Menschen.
Die gesamte SPÖ befindet sich in einem Aufbruch, der mit Herz und Hirn bedeutet, die Probleme der Menschen, die sich in den vergangenen Jahren aufgestaut haben zu lösen. Von der Bundes- über die Landes- bis zur Bezirksebene haben wir als Sozialdemokratie im vergangenen Jahr neue Impulse gesetzt und einen frischen Weg mit neuer Energie und Zuversicht beschritten.
Dem gilt auch unser voller Einsatz als Ortspartei Perchtoldsdorf.
Dass wir dabei auch einen schmerzvollen Schritt setzen mussten, ist leider Realität. Wir sind, wie Du sicher weißt, nicht die erste Ortspartei, die ein lange als Parteilokal genutztes Objekt aufgeben musste.
Das Hyrtlhaus ist seit über 100 Jahren unser “politisches Dach über dem Kopf.” Zugleich ist hinlänglich bekannt, dass eine Gesetzesänderung und darauffolgende Entscheidung des Rechnungshofes uns als Ortspartei den finanziellen Erhalt des Hyrtlhauses ungemein erschwert hat. Immer wieder wurde diese Frage diskutiert und 2023 im Ortsparteivorstand, trotz angespannter finanzieller Situation, noch einmal im Sinne des Festhaltens am Hyrtlhaus entschieden.
Dasselbe Gremium hat nun schweren Herzens einen anderslautenden Beschluss gefasst. Warum? Für Miete und Heizung zahlen wir pro Monat derzeit rund 1000 €. Dazu kommen noch Strom und nicht einschätzbare Nachzahlungen für die Fernwärme, da diese erst letztes Jahr eingeleitet wurde und erwartbare Nachzahlungen bei Betriebskosten. Die Finanzierung ist nur möglich, indem zwei unserer Mandatare ihre Funktionsgebühren zur Gänze bzw. einer zur Hälfte dafür zur Verfügung stellen.
Die Entscheidung, unsere Mittel und Energie nicht mehr nahezu vollständig für das Halten einer historischer Heimstätte zu investieren, ist aber zugleich ein Symbol für ein echtes Zeichen unseres Aufbruchs. Das heißt, unsere Mittel und Kräfte zu mobilisieren, auf die Menschen zuzugehen, überall in unserem schönen Perchtoldsdorf, die Menschen dort abzuholen, wo sie stehen.
Unsere Ziele sind klar: eine moderne Ortspartei, die in allen Bereichen der Gesellschaft vertreten ist, die auch geschlechterparitätisch besetzt auftritt und alle Generationen, besonders auch junge Menschen repräsentiert, ihnen zugleich eine vertrauenswürdige Ansprechstelle ist.”
Danke für die faire Berichterstattung. Ich kann dazu nicht viel sagen, weil ich ja seit der Neuwahl des Vorstandes im November des Vorjahres nicht mehr dem Vorstand angehöre. Trotzdem fühle ich mich der SPÖ sehr stark verbunden und bin überaus traurig über die derzeitigen Entwicklungen.