Perchtoldsdorf. Der geplante 4-gleisige Ausbau der Bahnstrecke zwischen Meidling und Mödling, auf Perchtoldsdorfer Gebiet ist sogar ein 6-gleisiges Stück vorgesehen, werde großflächig Zerstörungen mit sich bringen. Das befürchtet die Perchtoldsdorfer Gemeinderätin Gabriele Wladyka von der Bürgerliste.
In einer Aussendung schreibt sie: “Der wunderschön bewachsene Bahndamm, in dem auch viele Tierarten eine Rückzugsmöglichkeit gefunden haben, wird zum Großteil gekappt, ebenso viele liebevoll gepflegte Kleingärten. Auch der Kinderspielplatz Aspetten sowie der Kindergarten werden in Mitleidenschaft gezogen. Die kürzlich erneuerte Mühlgassenbrücke muss wieder weg, da sie dann zu schmal ist.”
Die Anrainer seien nicht nur jahrelangen Bautätigkeiten und den damit verbundenen Unannehmlichkeiten ausgesetzt, befürchtet Wladyka, sondern würden auch ihre Lebensqualität zu einem großen Teil verlieren.
Wladyka: “Die Sinnhaftigkeit des Milliardenprojektes nimmt sich bescheiden aus. Kürzere Intervalle der Züge, was vielleicht in den Stoßzeiten interessant sein könnte, werden aber kaum zur Verminderung des Individualverkehrs beitragen. Wichtiger wäre da eine Änderung der Fahrscheinpreise, denn wer in Niederösterreich nochmal zahlen muss, überlegt sich das dann.”
Die Aussendung von Fr. Wladyka zeigt ganz offensichtlich ihr mangelndes Verständnis für die Zusammenhänge – wobei diese doch offensichtlich sind:
– Die Südbahn ist derzeit überlastet und kann keine zusätzlichen Frequenzen aufnehmen.
– Der Transportbedarf für Pendler nach Wien steigt kontinuierlich
– Überlastung der Straßen, sowie die CO2-Problematik erfordern den Umstieg auf Öffis.
– Attraktivierung der Tarifstruktur (Klimaticket, mögliche Erweiterung der Kernzone) schafft zusätzliche Anreize, die ÖBB zu nutzen.
Hieraus ergibt sich: Es braucht eine Kapazitätserweiterung!
Sicher ist öffentlicher Verkehr wichtig, derzeit dürfte es jedoch keine Überlastung der Regionalstrecke zwischen Mödling und Liesing geben, die Schnellbahnen sind bis Liesing selbst im morgendlichen Pendlerverkehr nur halb voll, zu den übrigen Zeiten ziemlich leer. Eine Verdoppelung der Kapazität der Regionalzüge zwischen Mödling und Liesing wäre durch die Einführung von Doppelstockzügen möglich, zu wesentlich günstigeren Kosten für den Steuerzahler . Auch die Optimierung des Busverkehrs könnte wesentlich zu einer Verbesserung des öffentlichen Verkehrsangebotes beitragen.
Jedenfalls sollte eine moderne Eisenbahn auch auf Umweltschutz und Klimaaspekte Rücksicht nehmen., der derzeitige (noch nicht eingereichte) Planungsstand lässt nicht darauf schließen. Durch großflächige Bodenversiegelung mit der Bildung von Hitzeinseln, Abholzung von Wäldern und riesigen Erdbewegungen wird nicht unbedingt zu einer Verbesserung der Klimabilanz beigetragen.
Auch leben im Bereich der Bahntrasse zahlreiche bedrohte Tierarten, die vom Land Niederösterreich und auch der EU streng geschützt sind.
Daher: Ja, zum öffentlichen Verkehr, dieser sollte jedoch auch die Anliegen des Klima und Naturschutzes berücksichtigen .