Perchtoldsdorf: Mit dem Klassiker “Don Quijote” von Miguel de Cervantes feierte Alexander Paul Kubelka am 29. Juni doppelte Premiere: Den ersten Spieltag seines von ihm inszenierten Stücks und zugleich seinen Einstand als neuer Intendant der Sommerspiele. Vor fast ausschließlich lokaler Prominenz – zu früheren Premieren kamen noch Burgschauspieler und TV-Größen nach Perchtoldsdorf – ließ Kubelka seinen Ritter von der traurigen Gestalt auf einer tonnenweise aufgeschütteten Sandwüste vor der Burg gegen Windmühlen, böse Zauberer und um die Gunst seiner angebeteten Dulcinea kämpfen, alles freilich nur in seiner Fantasie. Das Spiel im Spiel. Nach dem Motto: “Wenn ich das Unmögliche denken kann, kann ich es auch probieren.”
Ob Gregor Seberg wirklich die beste Wahl für die Rolle war, da gehen die Meinungen auseinander. Ältere Semester erinnern sich noch an den wunderbaren Josef Meinrad, der schon von der großen, hageren Figur her seinerzeit den Don Quijote besser verkörperte als der doch etwas beleibtere Seberg. Aber, das muss auch gesagt werden: 116 Minuten netto mehr oder weniger im Monolog zu füllen, das ist schon eine Leistung.
Großartig auch Lukas Spisser als treuer Gefährte Sancho Panza, der seinen Herrn immer wieder auf den Boden der Realität zurückholt.
Als Dulcinea wurde die Wiener Jazzsängerin Clara Montocchio engagiert, die mit weißen und schwarzen Luftballons als Ziegen und Schafe singend durch die Arena zieht.
Alles in allem ein schwieriges Stück, so wie es inszeniert wurde, das die Fantasie und den Durchblick des Publikums auf eine harte Probe stellt. Vor allem die erste Halbzeit (81 Minuten) erfordert großes Durchhaltevermögen, die zweite, nur 35 Minuten dauernde Hälfte ist nicht nur zeitlich kurzweiliger. Auf jeden Fall empfiehlt es sich, vor Besuch der Vorstellung das Programmheft genau durchzustudieren, höchstens man hat den Inhalt des Stücks noch aus der Schulzeit intus.
“Don Quijote” läuft noch bis 29. Juli. Karten gibt es zwischen 24 und 54 Euro im InfoCenter am Marktplatz Perchtoldsdorf.