Steinbruchsee-Demo endete mit NEOS-Eklat im Gemeinderat

Perchtoldsdorf: Mit Transparenten wie “Gebt uns den See zurück”, “Schwimmen am See tut den Unken nicht weh” und “Gegen Badeverbot. Für respektvolle Seenutzung” demonstrierten Donnerstag Nachmittag knapp hundert Menschen aus Perchtoldsdorf und den umliegenden Gemeinden lautstark mit dem ständigen Skandieren von “Wir sind Natur” vor dem Rathaus für die Öffnung des Steinbruchsees zwischen Perchtoldsdorf und Kaltenleutgeben.

Demo vor dem Rathaus für die öffentliche Zugänglichkeit des Steinbruchsees

Der unter Naturschutz stehende See soll, wenn es nach den Wünschen des Vereins “SeeGemeinschaft” geht, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, allerdings unter strengen Voraussetzungen. Nach dem Motto “Schwimmen und Naturschutz schließen einander nicht aus” will der Verein ein eigenes Wachpersonal abstellen und nur Vereinsmitgliedern (Jahresbeitrag ca. 50 Euro) den Zutritt zum See gewähren. Außerdem sind die Vereinsmitglieder mit ihrem Präsidenten DI Armin Knauthe davon überzeugt, dass geordnetes Baden im See auch das Verständnis für die Umwelt schärft.

Diese zwei Demonstranten müssen noch lernen, wie man Schilder gut lesbar gestaltet

Beide Seiten, sowohl die Gemeinde Perchtoldsdorf als auch der Verein SeeGemeinschaft, streichen mit jeweils anderen Argumenten den Schutz der Tierarten und Landschaft hervor. Die Gemeinde Perchtoldsdorf ist strikt gegen öffentliches Baden im See und hat in den letzten vier Jahren allein für die Bewachung fast 60.000 Euro ausgegeben. Das, behauptet die SeeGemeinschaft, könne sie mit der Hälfte der Kosten bewerkstelligen.

In der Gemeinderatssitzung im Anschluss an die Demo, die auch während der Sitzung lautstark weiterlief, bekam der Verein Schützenhilfe von der Bürgerliste Wladyka, FPÖ-Gemeinderat Robert Lugar und der SPÖ.

Auch viele Kinder kamen mit ihren Eltern zur Demo und einige auch nachher zur Gemeinderatssitzung

Gemeinderat Anton Platt von den NEOS meinte, der See sei ein Naturjuwel und würde bei Öffnung nur einer privilegierten Gruppe, eben den Vereinsmitgliedern, zur Verfügung stehen, Dann dürfte er offenbar die Nerven verloren haben und schwafelte im Zusammenhang mit der Demonstration und der Unterstützung durch die Bürgerliste Wladyka von Populismus und “Zuständen wie in den 20er Jahren”, womit er wohl den aufkeimenden Nationalsozialismus gemeint haben dürfte. Darauf der entrüstete Konter von SPÖ-Urgestein Anton Plessl: “Ich bin bestürzt über die Bewertung des Kollegen”.

Müßig zu erwähnen, dass der Antrag 5A der Bürgerliste für die Öffnung des Sees von der Regierungsmehrheit Schwarz-Grün abgelehnt wurde. Bürgermeisterin Andrea Kö: “Die Gemeinde verbietet nicht das Baden, aber wir müssen umsetzen, was uns von der Behörde vorgeschrieben wurde.”