Perchtoldsdorf. Bisher war Gabriele Wladyka hauptsächlich als Kämpferin gegen große Bauprojekte bekannt. Jetzt setzt sie sich auch für das Wohl gefiederter Zweibeiner ein.
Konkret geht es um die Hühnerhaltung eines Perchtoldsdorfer Bewohners aus der Eichendorffgasse. Er hält seit 2004 eigene Hendln, seit 2006 auch einen Hahn. Das aber missfällt einem Nachbarn, der sich durch den Lärm, wie er es bezeichnet, gestört fühlt.
“95% der Perchtoldsdorfer wünschen sich die Erhaltung des dörflichen Charakters unseres Ortes. In einem Dorf aber muss auch Tierhaltung in einem gewissen Rahmen möglich sein”, argumentiert Gemeinderätin Wladyka, die vom Hendlhalter, einem Natur- und Landschaftsführer, um Hilfe gerufen wurde.
Der Hühnerhalter musste daher seine Viecherln, die er in einer Voliere im Garten gehalten hatte, in der Nacht in einem Keller unter dem Stiegenaufgang einsperren. Dieser Gebäudeteil wurde allerdings (noch) nicht als Hühnerstall bewilligt und die Baubehörde beabsichtigt, das zu untersagen, behauptet Wladyka. “Die Bürgerliste wird sich dafür einsetzen, dass die Hendln bleiben können und ersucht den Bürgermeister als Baubehörde, hier im Sinne der Hendln zu entscheiden.”
Für Bürgermeister Martin Schuster (ÖVP) geht es laut Kurier generell um die Frage, ob Hühnerhaltung in einem Wohngebiet erlaubt sein soll. „Das kann man aber nicht auf Gemeindeebene lösen“, betont Schuster.
Die Frage ist freilich auch: Wollen Menschen, die sich um viel Geld ein Luxushaus im noblen Perchtoldsdorf kaufen, in ihrer Nachbarschaft mit Hühnergegacker und Hahnenschrei aufgeweckt werden?