Wieder „stirbt“ ein historisches Haus 

Die Lohnstein Villa in der Wiener Gasse 42, Foto: perchtoldsdorf archiv

Vor kurzem wurde die Villa „Mon Repos“, nach ihrem früheren Besitzer Ludwig August Lohnstein auch „Lohnstein Villa“ genannt, in der Wiener Gasse 42 in Perchtoldsdorf abgerissen. An ihrer Stelle sollen neue Wohnungen entstehen.

Ludwig August Lohnstein, ein gebürtiger Wormser, lebte von 1843 bis 1917, war Fabriksdirektor und zuletzt Vizepräsident der k.k. Österreichischen Länderbank. Zusammen mit seiner Frau Juliette stiftete er zu Beginn des Ersten Weltkrieges 10.000 Kronen, um die Lage der Schulkinder in Perchtoldsdorf zu verbessern. „In der sogenannten Schreckmühle ist ein Massenquartier für Arbeiter, von dort kommen ungefähr 50-60 Kinder zur Schule, rohe, verwilderte, ganz verdorbene Kinder. (…) Die Wohnungen spotten jeder Beschreibung“, heißt es in der Chronik der Pfarre Perchtoldsdorf. Auch eine eigene Straße wurde in Perchtoldsdorf nach Lohnstein benannt.

Die historische Villa in der Perchtoldsdorfer Wienergasse 42 musste einem neuen Großbauprojekt weichen.

Zu den Besitzern des jetzt abgerissenen Hauses zählte auch der k.k. Kämmerer Ferdinand Graf Gatterburg (1832 – 1898), das Familienwappen war an der Fassade zu sehen.

Für die Perchtoldsdorfer Gemeinderätin Gabriele Wladyka, die sich seit vielen Jahren für den Ensembleschutz engagiert und für Bürgermeister und Bauwirtschaft bisweilen ein rotes Tuch ist, bedeutet der Abbruch des historischen aber leider nicht denkmalgeschützten Hauses eine Katastrophe: „Die Bevölkerung ist bestürzt, leider wurde auch der Baumbestand ratzeputz ausradiert, ohne nachvollziehbaren Grund, denn künftige Bewohner hätten sich über schöne Bäume wohl gefreut.“