Perchtoldsdorf: Schrecklicher Anblick mitten in der idyllischen Heurigengegend in der Hochstraße. Auf Hausnummer 42 schaut es seit ein paar Tagen aus wie nach einem Bombenangriff. Ein uraltes Winzerhaus, mitten im erhaltungswürdigen Altortgebiet, liegt plötzlich in Trümmern da.
Das Haus wurde vor vielen Jahren an einen Bauträger verkauft und wechselte mehrmals den Besitzer, allesamt Bauträger, die bisher vergeblich versucht haben sollen, eine Abrissgenehmigung zu bekommen, um dort Wohnungen zu errichten. Das Haus war grundsätzlich schützenswert, dürfte nur mit Bewilligung abgerissen werden, wenn ein sehr ähnliches Projekt wieder gebaut wird.
Jetzt haben die Grundeigentümer einfach ohne Bewilligung und ohne mit den Nachbarn zu reden (die hätten ja Parteistellung) das Haus in einer Nacht und Nebelaktion abreißen lassen (auch die Abrissfirma wird sich verantworten müssen).
Die Baubehörde wurde von den Anrainern erst am Nachmittag informiert, weil es so gestaubt hat. Die Abbruchfirma, so berichten Nachbarn, sollen die parkenden Autos lediglich mit Matratzen abgedeckt haben.
Die Baubehörde hat den Abbruch sofort gestoppt und es wird eine Meldung an die BH gemacht, die dann ein Verwaltungsstrafrechtliches Verfahren einleitet. “Die Baubehörde prüft auch, ob wir einen Wiederaufbau vorschreiben können”, sagt Gemeinderätin Gabriele Wladyka, die den Fall an die Öffentlichkeit gebracht hat.
Jetzt hat man “vollendete Tatsachen” geschaffen und Perchtoldsdorf wird wohl längere Zeit wieder einmal mit einer Baulücke leben müssen.
Die Politik ist gefordert!
Die Strafe für derartige illegale Handlungen ist viel zu gering. Sie beträgt maximal 10.000 €. Die niederösterreichischen Bauordnung, die diese Strafen regelt, muss hier angepasst werden. Damit die Firmen bei solchen Vergehen finanziell empfindlich getroffen werden.