Brunn am Gebirge: Auf dem 90.000 m2 großen Gelände der ehemaligen Glasfabrik, nunmehr quartier 21, soll ein riesiges Wohnviertel mit allem Drum und Dran entstehen. Jetzt werden die Bürger im Rahmen einer sogenannten Bürgerbeteiligung gefragt, wie das Mammutprojekt entlang der Südbahn im Detail aussehen soll.
Vom Gemeinderat bereits beschlossen wurde die Aufteilung: Ein Drittel der Fläche soll für Wohnungen (maximal 390 Wohnungen, davon mehr als die Hälfte auch für “Normalsterbliche” leistbar) und soziale Einrichtungen wie Ärztezentrum, Seniorentreff und Kindergarten genutzt werden.
Ein weiteres Drittel sieht Bildungs- und Sporteinrichtungen vor, allerdings mit einem kleinen Hintertürl, vor dem die oppositionelle ÖVP und andere Kritiker des Projektes warnen: Sollten die Bildungs- und Sporteinrichtungen nicht zustande kommen, können dort ab 2032 weitere 390 Wohnungen entstehen. Insgesamt wären dies dann also 780 Wohnungen.
Das letzte Drittel teilt sich auf 18.000 m2 öffentlichen Grünraum und 12.000 m2 Bauland/Betriebsgebiet auf..
Ab 29. September können die Brunner Bürgerinnen und Bürger in mehreren Infoveranstaltungen ihre Wünsche und Vorstellungen einbringen, welche Geschäfte, Freizeitangebote, etc. das quartier21 beherbergen soll.
Der zuständige NEOS-Gemeinderat Dr. Christian Schmitzer: “Das Areal soll für die ganze Brunner Bevölkerung attraktiv werden, nicht nur für die Anrainer.” Für Bürgermeister Dr. Andreas Linhart, SPÖ, hätte die Bürgerbefragung allerdings schon vor drei Jahren stattfinden sollen, wie er auf einer Pressekonferenz betonte. Denn, so Linhart, “die Eigentümer des Areals sind nicht begeistert von zu großen Störfeuern”.
Die Brunner ÖVP will diesen Megawohnbau, wie sie ihn nennt, verhindern und plant eine Volksbefragung. 1.100 Einwohner, 10 Prozent der Bevölkerung, müssten diese allerdings unterschreiben, damit sich der Gemeinderat überhaupt damit beschäftigt. SPÖ-Bürgermeister Linhart, der zusammen mit den NEOS die Mehrheit im Gemeinderat hat: “Ich bin überzeugt, dass das Projekt durchgeht.” Der Bürgermeister muss die demografische Entwicklung im Auge behalten: In den nächsten Jahren und Jahrzehnten wird der Ort um weitere 4.000 Bewohner wachsen.
Die neue Wohnanlage soll mit “Brunn Europaring” eine eigene Schnellbahnstation und eine große Tiefgarage mit 0,7 Stellplätzen pro Wohneinheit bekommen. SPÖ und NEOS sind zuversichtlich, dass diese Anzahl, die nicht einmal einen Stellplatz pro Haushalt bedeutet, ausreicht. Man setzt auf mehr Fahrräder und Car-Sharing. Trotz rapid steigender Treibstoffpreise könnte dies aber trotzdem eine Wunschvorstellung bleiben.