Perchtoldsdorf: Bei einem Pressegespräch in ihrem Noch-Parteilokal “GrünRaum” in der Wienergasse 4 (das Haus wird verkauft, die Partei muss sich im Frühjahr ein neues Lokal zur Miete suchen) stellten die Perchtoldsdorfer Grünen ihre Liste für die Gemeinderatswahlen am 26. Jänner 2025 vor. Christian Apl, Vizebürgermeister der Rathauskoalition mit der ÖVP, führt die Liste an, auf Platz 2 folgt Martha Günzl, derzeit geschäftsführende Gemeinderätin, gefolgt von Agnes Wühr (3), Andreas Koller-Garber (4), Claudia Wolfert (5), Jakob Korosec (6, ein Verwandter der ÖVP-Politikerin Ingrid Korosec), Stephanie Faber (7), Josef Bednarik (8) und Marie-Sophie Klein (9). Insgesamt stehen 60 Frauen und Männer auf der Liste, wobei man größten Wert auf gleichen Männer- und Frauenanteil legt.
Gefragt nach ihrer Wahlprognose bzw. mit welchen Erwartungen die Grünen in die Wahl gehen, geben sie sich zuversichtlich, den jetzigen Mandatsstand von 7 halten zu können und eventuell noch ein achtes Mandat dazuzubekommen.
Realistisch sei eine weitere Zusammenarbeit mit der ÖVP, mit den NEOS sei es zwar ideologisch auch möglich, aber rein rechnerisch nicht realistisch. Eine Dreier-Koalition aus ÖVP, Grünen und NEOS komme für sie nicht in Frage, sagte Martha Günzl, die soeben wieder zu Bezirkssprecherin der Grünen in Mödling gewählt wurde. Eine Zusammenarbeit mit der Bürgerliste und auch der neuen Plessl-Partei “Bewegung der Generationen” sei für die Perchtolfsdorfer Grünen nicht vorstellbar, da diese zu konfrontative Oppositionspolitik betreiben würden und immer nur gegen etwas seien.
Als größte Leistung der vergangenen fünf Jahre sehen die Grünen die Einführung eines Wochenmarktes am Marktplatz, der von der Bevölkerung sehr gut angenommen werde und auch den Weinhauern, die das Lokal Weinrat betreiben, jeden Mittwoch viele Kunden bzw. Gäste zuführe. Ebenso stolz sind Apl und Günzl auf die Einführung eines Fahrverbots bei der Volksschule Sebastian Kneipp Gasse zwischen halb acht und acht in der Früh, der auch zu weniger Stau in der Mühlgasse geführt habe.
Als größtes Problem, das in den nächsten Jahren zu schultern sei, führte Christian Apl die Gemeindefinanzen an. “Wir haben keinen Spielraum mehr, um uns zu bewegen”, so Apl wörtlich. Er und seine Partei schlagen eine Klausur im Gemeinderat vor, sobald die Wahlen vorbei sind, um über den Ernst der Lage zu beraten. Eine der Möglichkeiten, zu Geld zu kommen, sei etwa, so Martha Günzl, einen Bäderverbund im Bezirk zu schaffen, damit das defizitäre Freizeitzentrum in den Genuss von Landesförderungen kommen könne.
Kritik an zu kostspieligen Planungskosten im Zusammenhang mit Marktplatz und anderen Projekten, wie von der Opposition vorgeworfen, weisen Die Grünen zurück. “Pläne werden nicht schlecht und können später auch noch verwendet werden”.
Insgesamt sei die Situation für die Grünen aufgrund des Rechtsrucks in der Bundespolitik bedrohlich und man müsse auch zugeben, dass das Thema Klimaschutz derzeit nicht so ziehe, wie man sich das wünsche.
Abseits von politischen Inhalten sei es ein großes Anliegen der Grünen, so Martha Günzl, die Spaltung in der Bevölkerung (nach Corona, Impfdiskussionen, etc.) zu schließen und Brücken zu bauen.