Perchtoldsdorf: Viele erinnern sich noch an die Geschichte um Hahn Kiki in der Hochstraße, der angeblich sooo laut kräht, dass die Anwälte in der Kanzlei am Nachbargrundstück nicht arbeiten können. Gemeinderätin Gabriele Wladyka hat die Sache ins Rollen gebracht und sich für Hahn und Hühner eingesetzt.

Die Zeitungen waren voll davon und auch Fernsehstationen berichteten, sodass die Anwälte schließlich nachgaben und sich mit Familie S. einigten: Die Hühner und Hahn Kiki, rund 15 an der Zahl, dürfen bleiben, aber es darf kein neuer Hahn angeschafft werden.
Doch die Hühner legten Eier und es schlüpften Küken, bei denen kann man nicht gleich das Geschlecht erkennen.
Wie es das Schicksal wollte, war ein kleiner Hahn dabei. Sobald er zu krähen begann, zuckte der benachbarte Anwalt S. aus und brachte die Klage ein. Familie S. entfernte den Junghahn umgehend, doch der Anwalt gibt keine Ruhe. Am 25. März kommt es zu einer Gerichtsverhandlung am Bezirksgericht Mödling.
noe24 liegt die Klageschrift vor, wörtlich heißt es dort unter anderem: “Wenn sie (die Hähne) aktiv werden, sind mehrere Schreie pro Minute wahrnehmbar. Dies insbesondere, wenn sich die beiden Hähne gegenseitig zum Krähen anstacheln. In Spitzenzeiten sind fünf Schreie pro Minute feststellbar.”
Auf mehreren Seiten beschwert sich der klagende Anwalt über starke körperliche Stressreaktionen und zitiert eine Studie der Uni Wien, wonach ein krähender Hahn eine Lautstärke bis zu 142 Dezibel verursachen könne, was dem Lärmpegel eines Gewehrschusses oder eines Düsenflugzeugs entspreche. Sowohl Mitarbeiter als auch Kunden seien durch den krähenden Hahn stark beeinträchtigt, auch das Image der Kanzlei würde leiden.
Streitwert der Unterlassungsklage ist 15.000 Euro.
Der dienstälteste Perchtoldsdorfer Gemeinderat und Chef der neuen Partei Bewegung der Generationen, Hofrat Anton Plessl, meint zu dem Streit: “Schon 2016 hat das Bezirksgericht Mödling festgehalten, dass die Haltung von Hühnern und Hähnen – und damit deren typischen Auswirkungen als ortsüblich zu betrachten sind, insbesondere dann, wenn im Umkreis der Liegenschaften über einen längeren Zeitraum mehrere ähnliche Haltungen bestanden. Dass diese teilweise nicht mehr bestehen, führt noch nicht dazu, dass die Hühnerhaltung ortsunüblich geworden wäre.”
Ihm tun die älteren Herrschaften leid und es bleibt zu hoffen, dass die Hühner und der Hahn einen gnädigen Richter finden.
Schließlich ist ein krähender Hahn allemal angenehmer als der ständige Lärm der vielen startenden Flugzeuge über Perchtoldsdorf.