NÖ-Gesundheit: Zwei-Klassen-Medizin und Informationsdefizit

Perchtoldsdorf: Zu einem Infoabend über Gesundheitsfragen luden die Grünen am 11. Jänner ins Restaurant Alexander. Nationalratsabgeordneter Ralph Schallmeiner (46), seit 2020 Gesundheitssprecher der Grünen im Parlament, und LAbg. Silvia Moser (57), Sozialsprecherin der Grünen in Niederösterreich, standen den Besucherinnen und Besuchern Rede und Antwort. Und die hatten, abgesehen von einem türkischen Zeitungsherausgeber, der sich über mangelnde Regierungsinserate im Zusammenhang mit Corona beschwerte, viel Handfestes auf dem Herzen.

V.l.: LAbg. Silvia Moser, Martha Günzl (Grüne Mödling), Andreas Piringer (Obmann Grüne Bildungswerkstatt), Christian Apl (Vize-Bgm. Perchtoldsdorf) und NR Ralph Schallmeiner

Da erzählte eine Dame, dass sie keinen OP-Termin für ihre Meniskusoperation bekam und man ihr geraten habe, einen Privatarzt zu nehmen. Die Mutter eines achtjährigen behinderten Sohnes klagte,  dass sie seit Jahren keine Unterstützung vom Land bekomme und es etwa keinen Ferienhort für behinderte Kinder gebe. “Ich gehe am Zahnfleisch”, sagte sie. LAbg. Silvia Moser: “In Niederösterreich ist es eine Katastrophe, ein behindertes Kind zu haben.”

Eine ältere Dame, die auf Krücken ging, berichtete über ihre Erlebnisse in einem Mödlinger Spital, wo man ihr auf eine Beschwerde entgegnet habe: “Sie haben nix zu verlangen, Sie sind keine Privatpatientin.” Dame aus dem Publikum: “Welche Lösung gibt es gegen die Zwei-Klassen-Medizin?”

NR Schallmeiner sprach von einem 40 Jahre alten Strukturkonservatismus im Gesundheitssystem, die Bereitschaft zur Veränderung sei bei allen Parteien vorhanden, es hapere jedoch an Detailfragen. Einen Ärztemangel könne er in Österreich nicht ausmachen, mit 47.000 niedergelassenen Ärzten habe Österreich die größte Dichte in Europa. Es gebe allerdings, so Schallmeiner, zu wenig Kassenärzte, und das liege an dem bürokratischen Verwaltungsaufwand, dem sich Ärzte unterziehen müssen.

LAbg. Silvia Moser beklagte die mangelnde Informationskultur seitens der ÖVP-Mehrheit: “Ich wünsche mir, dass wir in Niederösterreich auch einmal mitgestalten können. Im stationären Bereich gibt es große Probleme.”

Ein Kommentar

  1. Vielleicht hätte man die unzähligen Milliarden, statt für unnötige Corona-Tests, Impfungen und Maßnahmen, doch etwas sinnvoller ins Gesundheitswesen investieren sollen. Aber da haben die Grünen ja mitgemacht.

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