Online-Weinverkauf boomt auch in der Thermenregion

Die Schwertführerinnen Sigrid und Kerstin Schwertführer mit ihrem Vater Johann aus ooss, Foto:Weinland Thermenregion/Almasan

Weil Restaurants und andere Gaststätten derzeit geschlossen bleiben müssen, ist vielen Winzern und Weinhandelsunternehmen ihr Geschäft mit der Gastronomie weggebrochen. Als Absatzkanal zu den Konsumenten gewinnen daher alternative Vertriebswege, wie etwa die Flaschenbestellung per Internet, stark an Bedeutung. Der NÖ Wirtschaftspressedienst hat sich zu diesem Thema in der Weinszene umgehört.

„Bei uns ist der Online-Verkauf um rund ein Drittel gestiegen“, teilt Ludwig Holzer, Geschäftsführer der Winzer Krems, auf Anfrage mit. Österreichs größter Qualitätsweinproduzent vertreibt sein Sortiment über das Internet-Verkaufsportal austrianshop.at, wo auch die Genussprodukte anderer Nahrungsmittelhersteller aus allen Bundesländern zu finden sind. Da die Winzer Krems wegen der Coronavirus-Krise ihren Ab-Hof-Verkauf vorübergehend haben schließen müssen, „bieten wir jetzt ein österreichweites Lieferservice an“, teilt Holzer mit.

Auch in der Thermenregion hat man aus der Not eine Tugend gemacht und setzt nun erfolgreich auf die Online-Schiene. „Über unseren Webshop haben wir heuer im März dreimal so viel Umsatz erzielt wie im März 2019“, informiert Michael Reinisch vom Johanneshof Reinisch in Tattendorf. Pro Bestellung liege der Durchschnittseinkauf bei rund 100 Euro. Allerdings könne der Online-Verkauf die Verluste, die durch den Wegfall des Fachhandel- und Gastronomiegeschäfts entstehen, nicht ausgleichen, denn: „Gemessen am Gesamtumsatz macht der Webshop bei uns nur etwa drei Prozent aus“, rechnet Michael Reinisch vor.

Schon seit Anfang 2018 betreiben die „Schwertführerinnen“, die beiden Schwestern Kerstin und Sigrid Schwertführer, aus Sooß neben ihrem Weingut auch einen Online-Shop. Heute „sind wir froh, dass wir ihn als Plattform haben, denn seit Mitte März ist er zu unserer Haupteinnahmequelle geworden“, berichtet Sigrid Schwertführer. Der Heurige sei geschlossen und der Weinverkauf werde nur von Kunden aus der näheren Umgebung angenommen. „Die Online-Kunden bestellen quer durch unser Sortiment, mit dem Schwerpunkt auf gebietstypische Speisenbegleiter“, informiert die Winzerin.

Erst vor einigen Tagen ist der Webshop des Weinguts Johannes Gebeshuber in Gumpoldskirchen online gegangen. „Obwohl wir ihn noch gar nicht aktiv beworben haben, kommen schon jetzt erfreulicherweise jeden Tag Bestellungen von privaten Kunden herein“, erzählt der Biowinzer. Die Online-Präsenz sei eine notwendige Reaktion auf die Corona-Krise gewesen. Die meisten Konsumenten würden sechs oder zwölf Flaschen über das Internet kaufen, sagt Gebeshuber. (mm)

www.wirtschaftspressedienst.com