Als ob die Portogebühren nicht ohnehin schon hoch genug wären, wird man als Kunde bei der Post auch noch regelrecht gepflanzt.
Seit vielen Jahren gibt der Verfasser dieser Zeilen monatlich zwischen 20 und 40 Kuverts bei seinem Postamt in Wien-Speising auf, bisher wurden die Briefe immer von den netten und freundlichen Angestellten gestempelt. Ohne jeden Kommentar. Umso erstaunter war man, als man kürzlich 6 ausländische und 24 inländische Briefe aufgeben wollte und die Schalterangestellte die Frage stellte: “Stempeln Sie selbst oder sollen wir das machen?”
Kopfschütteln, weil man die Frage nicht ganz verstand. Man wurde belehrt, dass die Post nur 20 Briefe stempelt, ab dieser Menge müsse man entweder selbst stempeln oder eine Zusatzgebühr zahlen. 19 Cent pro Brief. Wie und womit man selbst stempeln soll, wurde nicht gesagt, das Ansinnen, die Briefe auf zwei Mal aufzugeben (wir reden von 30 Briefen und nicht von 100), wurde mit den Worten “Das geht nicht” brüsk zurückgewiesen.
Man verließ unverrichteter Dinge das Postamt und versuchte sein Glück im Postamt Wien Mauer. Dort wusste man nichts von einer Bestimmung, wonach man ab einer gewissen Menge selber stempeln muss oder “Strafe zahlen” soll, wenn man die Post mit zu viel Arbeit belästigt. Selbstverständlich wurden dort, wie übrigens auch die Jahre davor im Postamt Speising, alle 24 inländischen und 6 ausländischen Briefe ohne Murren und sehr freundlich vom Beamten entgegen genommen und gestempelt.
Eine mündlich und dann auch schriftliche Beschwerde bei Postzentrale wurde nach einiger Zeit so beantwortet:
“Wir bitten um Verständnis, aber die Freimachung von durchaus größeren Sendungsmengen, ist zeitaufwendig und unsere Mitarbeiter*innen der Postfilialen haben auch viele andere wichtige Aufgaben.”